Ein Beitrag aus der Huffingtonpost.de veröffentlicht am 11.02.2015, aktualisiert: 13.04.2015

Dieser Professor macht PEGIDA durch seine Aussagen salonfähig. Das ist gefährlich!

Herbert LappeHerbert Lappe, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dresden:

Prof. Heinrich von Treitschke (1834 - 1896) war ein liberaler, hoch angesehenen Historiker und Reichstagsabgeordneter. Nachhaltige Bedeutung erlangte er mit seiner Schrift "Unsere Aussichten", die 1879 in den Preußischen Jahrbüchern erschien. Es geht darin um die Zuwanderung von Juden aus Osteuropa. Der Text löste sofort eine erhitzte Debatte aus. Treitschke 1879:

"Unter den Symptomen der tiefen Umstimmung, welche durch unser Volk geht, erscheint keines so befremdend wie die leidenschaftliche Bewegung gegen das Judentum... der Instinkt der Massen hat in der Tat eine schwere Gefahr, einen hochbedenklichen Schaden des neuen deutschen Lebens richtig erkannt; es ist keine leere Redensart, wenn man heute von einer deutschen Judenfrage spricht. ...

Nun sind der PEGIDA-Bachmann und seine Mitstreiter keine hochgebildeten Treitschkes. Sie können mit dem Slogan "Patriotische Europäer Gegen die Islamisierung des Abendlandes" viele Menschen auf die Beine bringen, aber es fehlt das intellektuelle Hinterland.

Nur ablehnend demonstrieren und die Medien zu verdammen genügt nicht, um langfristige Wirkung in der Gesellschaft zu erlangen. Dazu braucht es intellektuelle Köpfe. Einer davon ist Prof. J. Werner Patzelt. Gründungsprofessor des Instituts für Politikwissenschaft an der TU Dresden mit dem Lehrstuhl für Politische Systeme und Systemvergleich. Und ständig präsent in den Medien.

Aus einem Interview im Deutschlandfunk mit Prof. Patzelt vom 22.12.2014:

"PEGIDA ist eher die Kristallisation von allgemeinem Volksempfinden, von der Freude und Genugtuung, endlich Dinge öffentlich zu hören, von denen man ..." Ist das von Patzelt oder Treitschke?

Und weiter:

"In dem Ausmaß, in dem begriffen wird, was hier tatsächlich von statten geht, nämlich, dass eine Art schweigende Mehrheit, eine Art abgehängte Bevölkerungsschicht sich hier artikuliert und allein durch physische Präsenz sagt, uns gibt es auch noch, wir haben auch unsere legitimen Anliegen, in dem Umfang fängt nun die Politik an, richtig zu reagieren, und das heißt, man versucht das Gespräch."

Prof. Patzelt macht sich so zum Sprecher der PEGIDA-Anführer. Er intellektualisiert, was diese nicht können und macht damit PEGIDA salonfähig.

Doch es gibt Hoffnung: Die Zahl derer, die jeden Ansatz von Fremdenfeindlichkeit verurteilen, wächst. Sie können sich häufig nicht so fein ausdrücken wie Prof. Patzelt. Aber sie haben ihre Selbstachtung nicht verloren: Ein anständiger Mensch läuft, auch wenn er noch so viele Probleme in der Gesellschaft sieht, PEGIDA nicht hinterher.

Bild und Text aus www.huffingtonpost.de

 

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